Nachtrag

Auf unserem Flug stellte sich heraus, dass Nick einen riesigen Stein schmuggelte, der höchstwahrscheinlich der einzige je auf Madagaskar gefundene Dinosaurierknochen ist. Oder die Hüfte eines ausgestorbenen Elefantenvogels? Gemeinsam mit vielen anderen kleinen Steinen wurde er konfisziert, dann durften die kleinen Steine mit, aber der Große blieb da und wandert nun höchstwahrscheinlich in ein Museum für Völkerkunde oder Nick-Kunde.

Denn kurze Zeit später wurden wir in den Keller des Flughafens zietiert, wegen der ganz legal in Antsirabé erworbenen Halbedelsteine, und hiermit hat Nick den Rekord fürs Oft-Gefilzt-Werden geknackt: Auf dem Hinweg vermuteten die Beamter Drogen in seiner Bibel, auf dem Rückweg der Fels und die Edelsteine … natürlich piept es auch jedes Mal, wenn er irgendwo durch marschiert. Tatsächlich wurde beim Röntgen bei allen Reiseteilnehmern festgestellt, dass ihre Herzen fehlen: Die sind in Madagaskar geblieben. Im Januar ist nach dem Dreh der Rahmenhandlung hoffentlich der Film fertig, und bis dahin werden noch viele, viele Kurznachrichten und Briefe geschrieben werden. Eines Tages schaffen wir es vielleicht, ein zweites Kinderhaus zu bauen, für all die Kinder, die uns noch brauchen, Nick und Lintje haben die Bettelkinder am Flughafen in Berlin umsonst gesucht … sie gehlen, genau wie die Hühner und die Zebus auf der Straße. Armes Deutschland, noch nicht mal anständigen dreckigen Müll auf den Gehwegen kann es sich leisten, und keine schönen schwarzen leckeren Abgaswolken. Vor allem aber lächeln und singen die Menschen hier nicht ständig, und wieder einmal frage ich mich, warum, denn sie haben doch alles. Essen, Wohnungen, Duschen, Internet … sogar Schuhes scheint nicht gut für das allgemeine Glücksempfinden zu sein, wenn man alles hat.