Die Schule hat wieder angefangen, nach den laangen, laangen Ferien. Viele Kinder haben wir ja in den Ferien gesehen, weil sie fleißig an unserem Film oder der Musik mitgewirkt haben, gemeinsam mit den drei deutschen Schülern. In den Ferien war außerdem das Kinderhaus verreist – nein, nein, das Haus haben sie nicht mitgenommen im Bus. Zum ersten Mal im Leben verreisen, zum ersten Mal im Leben das Meer sehen, in Mahajunga, das verdanken wir unserer Kinderhaus-Großpatin. DANKE! Es war großartig. Sogar Müll gesammelt wurde am Strand ….

Nun läuft im Süden in unserer Patenschule die Kantine an – zweimal die Woche gibt es jetzt warmes Essen für alle Kinder dort, und erstmalig Hefte und Stifte. Die drei anderen Südschulen haben Schulbänke bekommen, die Kinder müssen nicht mehr auf dem (im Winter sehr kalten) Boden sitzen und haben eine ebene Fläche zum Schreiben, die Kleinen haben Tafeln und Kreide, da Hefte ein zu großer Materialverschleiß wären. Die Schulgärten an den beiden Schulen, die wir gepflanzt haben – damals noch mit den deutschen Jugendschauspielern zusammen – beginnen, zu sprießen. In den beiden Dörfern, die am weitesten vom Fluss Linta entfernt liegen (Fluss heißt: Flussbett, in dem man graben muss, um Wasser zu finden), gibt es nun ja große Wasserfässer. Lion fand die Ombys, die Rinder, so toll, dass er sich ein Schul-Omby gewünscht hat, eine prima Idee: Jetzt haben wir zwei, udn sie ziehen unsere beiden Ombys das Wasser zu den Dörfern, zum Gießen, Kochen und Trinken.

Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral – sagt Brecht. Hier kommt jetzt also die Moral – bzw. die Bilder der Lehrmaterialien, über die sich alle wahnsinnig gefreut haben. Noch toller: Die Lehrer sind jetzt jeden Wochentag in der Schule. Da sie ein regelmäßiges Gehalt von uns bekommen, müssen sie keinen Zweitjob mehr machen und sind für die Kinder da.

Auch bei Les Pigeons im Hochland beginnt das Schuljahr. Dieses Mal haltne wir Plätze für während-des-Jahres-auftauchende Patenkinder frei und füllen die Schule nicht ganz, einige zahlende, reiche Schüler, die gerne zu uns gekommen wären, können nicht, aber wir sind vor allem eben doch für die Armen da. Hier Spiele am ersten Tag …

Und dann gibt es eine ganz unglaubliche und wunderbare Neuigkeit: Wir bauen ein zweites Kinderhaus! Zunächst liegt das daran, dass Mädchen und Jungen nicht mehr zusammen in einem Kinderheim leben dürfen und uns daher eine staatliche Schließung und eine hohe Strafzahlung droht, sobald die Autoritäten zu einer Kontrolle auftauchen. Angela hat uns sehr viel Geld gespendet, der Oetinger Verlag auch noch etwas, und so wird diese Tage ein Grundstück zehn Minuten vom Kinderhaus entfernt erworben. Dort wird „das Nest“, „le nid“ oder „ny akaniny“ entstehen: ein Heim für weitere 14 Kinder, die kein Heim haben. Denn nach der Trennung in Mädchen und Jungen werden beide Kinderhäuser halb leer stehen, wir können also, je nach Paten, nach und nach neue Kinder von der Straße in Antsirabé holen oder Waisen aus dem Dorf aufnehmen. Gestern ist nach kurzer Krankheit Lala, die für uns Blumen gegossen hat, gestorben – ihre beiden kleinen Mädchen bleiben zurück, Vater gibt es keinen. Wäre das neue Kinderhaus schon da, wüssten wir, wohin mit ihnen. Wir werden sie weiter zur Schule schicken und ernähren, natürlich … Und hier sind die Pläne. Im oberen Stockwerk soll es zwei „Gästezimmer“ für Besucher und Volunteers geben, denn ab Januar werden wir unsere erste Voluntärin haben und sind schon ganz gespannt.

Drumherum wird wieder ein neuer kleiner Wald gepflanzt, zwei winzige Terrassengrundstücke jenseits des Weges müssen wir miterwerben, das war Bedingung der Verkäuferin – kein Problem, Bäume und Blumen kann man nie genug pflanzen. Noch fehlt ein wenig Geld für die Gesamtfinanzierung, aber beinahe haben wir es geschafft.