Der Bau am Nest, dem Akaniny, geht voran – behindert im Moment durch Starkregen und Stürme, aber wir bauen tapfer weiter. Bald können wir beginnen, mehr Straßenkinder einzusammeln und ihnen hier ein Zuhause zu geben …
Im Atody, dem alten Kinderhaus, gibt es zwei neue Bewohner: Véronique und Lydia, deren Mutter „umgefallen“ ist, als sie die beiden von ihrer Schule in der Stadt abgeholt hat (deren Besuch wir finanziert haben). Vielleicht erinnert sich jemand: Vor einer Weile fanden wir sie, mit Mutter, auf einem Dachboden, auf dem es durchregnete, wir hatten der Mutter Arbeit als Blumengießerin bei uns gegeben und sie in Naturalien bezahlt, da sie mit dem Geld nicht klar kam und sich ständig von andere betrügen ließ. Nun kam heraus, dass die Großeltern, selbst hungrig, ihre Vorräte ständig verringert haben und sie zusätzlich zu ihrem Job bei uns an der Straße Ziegel schleppte, um über die Runden zu kommen, das hatte sie uns nie gesagt. Sie hatte in den letzten Monaten ein zunehmend seltsames Gangbild, möglicher Weise hatte sie einen Hirntumor oder eine Infektion im Gehirn, wir werden es nie herausfinden. Nach fünf Tagen im Krankenhaus, in denen wir versucht haben, sie zu retten, ist sie verstorben. Vater gibt es keinen, und die Nachbarn waren bei uns, um uns vor den Großeltern zu warnen, die die Kinder höchstens als Arbeitskraft brauchen. Chattya und Lindah sind in ihren Betten gerückt, und nun gibt es Platz für die beiden schüchternen kleinen Mädchen aus der Stadt, die jetzt auch bei uns zur Schule gehen. Sie sind allerdings schon weniger schüchtern als zu Beginn …
Wir arbeiten auch auf Hochtouren an unserem Film über Kinderrechte, der im Januar oder Februar fertig sein wird, synchronisieren nach, haben die Rahmenhandlung in Deutschland gedreht, schneiden mit Lucas und bekommen noch Musik aus Madagaskar geschickt von der Schulband … die, wie alle Madagassen, seeeehr gerne auch selbst Videos dreht und darin seeehr schick aussieht, hihi. Alle sind mit Feuereifer dabei.
Und wir haben zwei große Pakete auf den Weg gebracht, eins fürs Kinderhaus und eins für alle Schüler. Eine Zuckerstange für jeden, denn bei so vielen Schülern kann ich keine Päckchen mehr einzeln verpacken, eine Ausnahme ist das Kinderhaus. Der Weg ins Weihnachtsland dauert lange und ist beschwerlich … aber er lohnt sich.