Blumen, Blumen, Blumen

Mr. Misa und Katharina machen Natur-Kunst. Und alle Kinder machen mit. Dass unsere allererste Volontärin so begeistert von den Kindern und die Kinder so begeistert von ihr sind, hätten wir nie zu hoffen gewagt …

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Da wir einen Unfalls mit einem giftigen Tier, wahrscheinlich einer Kröte hatten, üben die Kinder jetzt, Tieren aus dem Weg zu gehen, die sie nicht kennen, sie höflich zu grüßen und nicht einzufangen oder zu erlegen. Hier verwandeln sie sich selbst in verschiedene Tiere und lernen, wie man sich als Tier so fühlt, wenn man sich verstecken, wegschleichen oder wegrennen muss.

Auch im Kindergarten bleibt es bunt.

Katharina sagt, sie wurde vom Team komplett adoptiert. Alle finden es immer noch sehr sehr lustig, dass sie so groß ist. Hier gibt es Englisch-Unterricht mit Spielen, und der fast 70jährige Englischlehrer darf mal Pause machen. (wir haben auch jüngere Englischlehrer in anderen Klassen …)

In den Kinderhäusern, dem Atody und dem Akany, steppt der Bär. Oder viele kleine Bären steppen. Die neuen Kinder haben sich inzwischen ganz gut eingewöhnt. Schon wieder sind zwei neue Kinder da, Onja und Njara, Geschwister. Ihre Mutter ist 18 und hat noch ein einjähriges Kind, sie fiel dem Team auf, weil sie ständig auf der Staße in Talata unterwegs ist und bettelt, die Kinder lässt sie von morgens früh bis abend spät alleine in ihrem Zimmerchen, sie passen auf den Kleinen auf und betteln auch, das Mädchen hat wohl geistig ein Problem. Sie ist ganz froh, dass wir die Kinder aufgenommen haben. Onja ist sehr lustig, Njara noch sehr schüchtern. Da auch unsere anderen Straßenfamilien fleißig Babys bekommen, gibt es jetzt ein neues Projekt, das nächste Woche anläuft: Aufklärung für die Frauen und umsonst die drei-Monats-Spritze, die beliebteste Verhütungsmethode in Madagaskar. Die Frauen müssen solche Dinge vor ihren Männern geheimhalten, sie sind froh, wenn sie nicht ständig schwanger sein und sich um die Ernährung von noch mehr Kindern kümmern müssen, vom Problem der ständig wachsenden Bevölkerung gar nicht zu sprechen. Gleichberechtigung in Madagaskar steckt noch sehr sehr tief in den Kinderschuhen. Aber die Kinder haben ja meistens gar keine Schuhe.

Auch die Volunteers-Zimmer sind nun endlich richtig gestrichen, mit den Farbresten vom Akany. Wir haben Anfragen von momentan drei jungen Leuten, die vielleicht zu uns kommen möchten, wenn Katharina weg ist, und hoffen, das Programm ausbauen zu können. Ist schon lustig für die Kinder, wenn so ein weißes Exotikum zwischen ihnen herumhüpft … Vero aus dem Kinderhaus sagt, sie hätte jetzt eine Vazaha-Schwester, eine weiße Schwester.

Styvain, ein Schüler von uns, geht inzwischen auf die Automechanikerschule in Antsirabé, was wir fördern. Wir wollen die Zusammenarbeit mit solchen Ausbildungsstätten ausbauen, schließlich ist nicht jeder dafür gemacht, Abitur zu machen. Hauptsache, alle haben Arbeit und in Styvains Fall Spaß daran.

Und dann kommen die Zahnärzte. Auweia, die Zahnärzte kommen! Drei nette junge Leute aus Bayern, die gratis all unsere Schüler untersuchen, richtig Zähneputzen zeigen und auch Beandlungen bei Schülern und Personal durchführen, wo nötig. TAUSEND DANK! Auch an Frau Dr. Wagner, die das ganze weltweit organisiert und uns einfach angeschrieben hat, ganz von sich aus. Die meisten Menschen haben mit 30 Jahren in Madagaskar kaum noch Zähne wegen mangelnder Versorgung und Hygiene … bei uns wird ja im Kindergarten schon geputzt, aber trotzdem haben wir bei den Älteren viele Problemfälle. Tapfer betreten sie alle die zur Zahnklinik umgestaltete Bibliothek …

Und hier das eben erst entstandene Verhütungsprojekt, da unsere Straßenfamilien ständig Nachwuchs haben. Wir können nicht pro Familie zwanzig Kinder ins Kinderhaus aufnehmen … Kondome sind zu kompliziert, und Männer sind nicht dafür, aber drei Monatsspritzen sind wunderbar – finden Madagassen. Dann eben Spritzen. Die Frauen an einem Tag, die Mädchen und auch Jungen! der Schule ab 15 an einem anderen Tag besuchen die Veranstaltung der beiden Hebammen und der Ärtzin aus Antsirabé, und die 30 der 60 geplanten Frauen wollen SOFORT die ersten Spritzen haben – nicht erst am zweiten geplanten Termin. Am nächsten Tag steht das halbe Dorf vor der Tür, die wollen auch alle. Leider schaffen wir das dann doch nicht mehr … aber unsere geplanten 60 bekommen regelmäßig alle drei Monate ihre Spritze und können sich hoffenltich ab jetzt auf die vorhandenen Kinder konzentrieren, die ja zahlreich genug sind.