Weihnachten nähert sich mit großen Schritten, und auch im Saal in Talata hängt wieder ein Adventskalender. Fast hätte er nicht ins Paket gepasst, Lintje musste ordentlich stopfen … Wir haben 200 Bleistifte angespitzt und 100 Magnetlesezeichen in Tüten verpackt … Das sorgte in Talata für großes Erstaunen: Was macht man damit? Kann man das essen? Die Pakete sind nämlich schon angekommen, und ich habe schnell erklärt, was alles ist … bis Weihnachten lagern sie natürlich noch geheim im Büro.
Für die Kinderhauskinder gibt es eigene kleine Geschenke, mit Namen, und für alle Schüler bis 15 Jahre ganz ganz kleine Geschenke, auch für die Nichtpatenkinder, deren Eltern das Schulgeld selbst zusammenkratzen – zu Hause gibt es ja keine Geschenke.
Und in Talata regnet es – ein bisschen. Die Felder des Agrikultur-Projekts werden grün, Gurken und Salat sind glücklich. Unsere beiden Profis Maholy und Francois sind gerade zum Austausch in einem anderen nachhaltigen Feldbauprojekt, und alle Klassen bewirtschaften ihre Feldchen und machen madagassischen Kompost – mit Heu. Und den muss man stampfen. Und gießen. Sehr interessant.
Den Umweltunterricht machen jetzt zwei wirklich junge Leute: Nomena, Holys Sohn und noch Student, und Jely, der Kinderhauspapa, der aber auch „Umwelt“ studiert hat. Sie haben großen Spaß, spielen den Kids Bestäubung und Insektenschutz fast als Theater vor und gehen ganz in ihrer Aufgabe auf. Oh, ja, und, äh, der Boden ist gefliest. Im Beton waren ständig zu viele Löcher. Für die wilde Musterung der Fliesen – Restposten? – kann ich nichts, ich habe das Ganze etwas erstaunt auf den Photos gesehen … Sagen wir mal so: Es ist jetzt Kunst.
Ansonsten wird fleißig für die Vorweihnachts-Examen gelernt, aber auch gespielt, gespielt, gespielt. Schon ganz im Sinne der kommenden Weihnacht. Freitags ziehen sich weiterhin alle madagassisch an. Verkleiden ist ja immer toll.
In der Nähwerkstatt sind auch alle fleißig. Auch, darauf bestehe ich ja immer, die Jungs. Den Wal haben sie sich selber ausgedacht. Möchte jemand einen bestellen?
Hier auch noch Grüße aus dem Atody und dem Akany …
Im Süden gibt es nach zwei toten Kindern jetzt für jedes der vier Dörfer einen Gesundheits-„Agenten“, der jeweils mit einem Lehrer zusammen durchs Dorf geht und regelmäßig in alle Hütten guckt, ob da ein krankens Kind drin liegt. Denn kranke Kinder sieht man ja nicht. Die Agenten sind geschult worden, zusammen mit den Lehrern, und haben einfache Tastenhandy für Notfallanrufe. Sie haben bereits drei kleine Jungen mit Leistenhernien gefunden, die jetzt operiert werden.
Malaria haben wir dauernd. Deshalb verschenken wir zu Weihnachten in vier Dörfern Moskitonetze, für jede Hütte eines. Es sind 42 Grad, und das hält man nur in einer Waschschüssel aus. Noellas eigener Sohn hat da Glück – in den Dörfern würde das Wasser natürlich NICHT für solch einen Luxus verschwendet werden, da zählt jeder Tropfen … Denn nach einem ersten Regenguss hat es wieder mit dem Regnen aufgehört, obwohl die Regenzeit jetzt beginnen sollte.