Große Dinge geschehen im Süden. Wir haben beschlossen, dass es fast wichtiger ist, nachhaltigen Ackerbau zu lernen als Lesen. Die meisten Kinder gehen fünf Jahre zur Grundschule und dann war es das. Nur wenige werden es mit unserer Hilfe aufs Collège in Ejeda schaffen. Das Wichtigste im Süden ist, dass die Menschen sich selbst versorgen und nicht von Hilfslieferungen abhängig sind. Hoby und ich waren erstaunt, wie gut der Boden ist, wenn es regnet. Wie grün das Land sein kann! Dieses Wasser muss ausgenutzt werden, doch die Leute sind so gewöhnt an die jahrelange Trockenheit zuvor dass sie nur wenige kleine Felder bewirtschaften.

„Unicef bringt ja sowieso irgendwann Essen.“ Finde den Fehler!

Daher möchten wir mit den Schülern wassersparende Landwirtschaft in Schulgärten üben und ihnen, wenn sie nach der 5. gehen, jedem ein Stück Land und Startkapital für einen eigenen Gemüsegarten bzw. ein Feld geben. Das Land gehört der Gemeinde, der Gemeindechef hat nichts dagegen. Der Startschuss wird aus Samen und jungen Obstbäumen bestehen, Gießkanne und Hilfe beim Zaunbau gegen Ziegen. Wenn jeder Schüler sich selbst und später seine Familie versorgen kann, haben wir gewonnen. Zunächst müssen sie aber lernen … Chasseurs hat nun einen neuen Gemüsegarten, die Gärten von Patience und Femmes Fortes sind neu bepflanzt. Bei Grêvistes werden die vielen Obstbäume gegossen, der Gemüsegarten ist auch im der Planung. Um die Gärten zu bewässern, gibt es einen zweiten Wasserwagen und zwei weitere Omby-Rinder, die ihn zu den Dörfern ziehen. Noela hat von den Grêvistes nochmal alle Namen in der Liste nachgeguckt, welcher Gruppe welcher Baum gehört …

Die Kinder und Lehrerportraits der Grêvistes sind jetzt übrigens auf der Webseite bei „Projekte – Pigeons Vert“, hier ein Auszug (alle sind leider auch nicht protraitiert worden, manche waren mit ihren Eltern auf dem Markt an dem Tag), die Kinder bekommen ihre Portraits von mir auf Papier geschickt, für die Bilder hatten sie sich schick gemacht und haben ein Tuch ihrer Lieblingsfarbe von meinen Spieltüchern gewählt … Einige finden in der Datei vielleicht ihre Patenkinder, viele haben auch noch keine Paten, z.B. die winzigkleine Nestella oder Njelica, die so toll lachen kann.

Und es gibt etwas zu essen! Dank einer unglaublich großzügigen Spende können wir jetzt nicht nur eine, sonern alle vier betreuten Schulen an drei Tagen die Woche, manchmal mehr, mit Reis und Bohnen versorgen. Später sollen sie das Gemüse zum Reis selbst ernten, noch tragen die Gärten nicht. Drei der Schulen wurden bisher von anderen Organisationen mit Schulessen versorgt – allerdings wohl sehr unregelmäßig und nun schon seit einem halben Jahr gar nicht. Durch unser Angebot ist die Schülerzahl überall gestiegen.

Und der Brunnen hat eine neue Hütte für den Wächter. Die Reparaturen laufen auf Hochtouren, es gibt eine „blockage“, wir waren schon fast per Hand bis unten mit dem Graben, aber dann hat der Regen wieder Schlamm in den Brunnen gespült, da sie das Loch nicht komplett abdichten konnten, und sie mussten von vorne anfangen …

Auch der Zauberkoffer reist herum, obwohl Hoby und ich nicht mehr da sind. Noela und die Lehrer spielen mit den Kindern weiter und benutzen den Inhalt, reihum bei den verschiedenen Schulen. Noch leben die Lernkarten und auch das Schwungtuch. Mehr Bücher liegen hier schon fürs nächste Paket bereit, ich muss Kater Mog übersetzen …

Unsere Internatskinder schreiben währenddessen fleißig Briefe.

Sie dürfen ab dem nächsten Jahr aufs private katholische Collège gehen, nicht, weil es so katholisch ist, sondern, weil es so privat ist: Dort werden die Lehrer bezahlt und fehlen nicht dauernd im Unterricht. So war es nämlich leider im staatlichen Collège, wo unsere 16 Sechtklässler bisher waren. Das private Collège ist teurer, aber wenn, dann sollen sie ja auch was lernen! Unter den Briefschreib-Bildern ein paar Bilder von der Einschreibung für nächstes Jahr, alle lieben die Schule jetzt schon, sie ist so heil. Und so schön!