Les semaines des films et l´oeuf qui grandit

Bei uns sind FILMWOCHEN! Wir feiern ein kleines Privat-Festival der schönsten Dokumentar- und Kinderfilme. Da wir nicht in die Schule dürfen, findet das Festival bei mir statt, und das bedeutet, dass ich nun drei Tage die Woche in einem Kino lebe. Aber wer wollte nicht schon mal Filmvorführer in einem gemütlichen Kleinkino sein? Dreimal die Woche kommen Kindergruppen mit dem Bus aus Talata, dürfen im großen Garten schaukeln, auf den Baum klettern, Mispeln pflücken und herumtoben, und dann gibt es einen Film oben im „Saal“: Zuerst für jede Klasse einen Dokumentar-Kinofilm, beim zweiten Besuch einen Spielfilm. Alle paar Minuten wird kurz auf Malagasy erklärt, aber das Meiste versteht man ja auch so. Und natürlich sind auch unsere zehn Straßenkinder von um-die-Ecke mit von der Partie, teilweise samt Müttern: Bildung für alle! In der Schule hängt am schwarzen Brett ein Filmplan: Die Winzlinge (ein toller Film mit Marienkäferhelden, OHNE Sprache!) , un jour sur terre … Wir wissen jetzt, dass Faultiere auch schwimmen können und wie sie dabei aussehen (doof) und was Mücken beim Schlüpfen mit ihren Füßen machen (Origami). Nur beim Zugvogelfilm sind wir kollektiv alle fast eingeschlafen. Ein großer Hit war Sophiechen und der Riese mit der pupsenden Queen, es lebe Roald Dahl, und bei „der Fuchs und das Mädchen“ musste Prisca ein bisschen weinen. Aber das hab ich erst auf dem Photo gesehen.

Außerdem wächst das Kinderhaus – das „Atody“ (Ei) wie ein Weltmeister. Bald schlüpft das schönste Haus der Welt aus (hoffentlich fliegt es dann nicht weg). Letzten Samstag haben wir alle Kinder und die Familien, so sie welche haben, im großen Saal versammelt, und Holy hat ihnen erklärt, was wir da eigentlich vorhaben. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass alle zusagen – immerhin hatte noch zwei Tage zuvor eine Frau im Dorf gesagt, da käme IHR Kind ja nicht hin, sicher würden wir bloß illegalen Organhandel betreiben. Aber als dann Holy eine halbe Stunde über das GUTE ESSEN gesprochen hat, dass es da gibt, und ich schon ein bisschen lachen musste (jetzt erwarten wahrscheinlich alle Sekt und Kaviar), als dann noch das Mini-Modell die Runde machte und am Ende alle die Baustelle angucken durften, haben alle, wirklich alle, begeistert zugesagt und die Erwachsenen sich mehrfach bedankt. Die Kinder, die nun auch neu in die Schule kommen werden, essen seitdem auch mittags mit den anderen Patenschaftskindern auf dem Gelände und haben schon Freunde gefunden. Am niedlichsten finden wir, dass die Mutter und die Großmutter unserer beiden Stadt-Straßenkinder Prisca und Tafi vekündet haben, sie würden dann einfach auch aufs Dorf nach Talata ziehen und ein Zimmerchen dort suchen, damit sie ihre Kinder einfacher besuchen können. Da sie ja von uns eine kleine Unterstützung bekommen, müssen sie nicht mehr in der Stadt im Müll wühlen oder betteln.

Mit den 4 Helden, die im Kinderhaus arbeiten werden, habe ich gestern einen Spielen-Lernen-Nachmittag veranstaltet, denn sie sollen nicht nur mit den Kinderhauskindern spielerisch lernen und üben in den zweimonatelangen Sommerferienn, sondern im nächsten Schuljahr auch meinen Kindergarten“unterricht“ übernehmen, ein mal die Woche gibt es moderne Pädagogik im großen Saal. Interaktives Vorlesen im Schnellkurs gab es auch … Es war ein wenig wie in einem Manager-Seminar, die vier haben ganz erstaunliche Teamworkerfahrungen gesammelt, die sie an die Kinder hoffentlich weitergeben können, sind einen unserer Phantasie-Parcous gelaufen und haben Memory und Schwarzer Peter gelernt, Problemlösen und Kreativdenken auf Zeit. Vor allem haben wir viel gelacht. Bei dem Spiel, bei dem die unsichtbare Eisenbahn von Spieler zu Spieler fährt und sich Schranken öffnen und schließen müssen, ist es schon drollig anzusehen, wenn vier Erwachsene hochkonzentriert am Tisch sitzen und tschicke-tschicke-tschicke oder klingelingeling machen. Ich glaube, auch die Abende im Atody werden lustig.

Und natürlich lesen wir weiter lustige Sachbücher vor und spielen ab und zu mit dem Schwungtuch, das sich auch prima als Schattendach beim täglichen Patenkindermittagessen eignet. Im Moment brauchen wir aber eher Sonne, es ist furchtbar kalt und regnerisch, alle frieren. Also lesen wir mehr vor, zur Ablenkung … Und lernen lustiges Fakten über stinkende Stinktiere und Stacheln-schießende Stachelschweine. Heute war ich ein kurz für die Kinder ein Gepard und habe Willy gefressen, der ein Rind war. Leider gibt es davon kein Photo.