Dokumentations- und Spielwoche

Michael und ich haben die Schule besucht, nach so langem endlich. Und da steht sie: bunt und wunderschön, und wartet auf jeden, auch kommen möchte. Ein kleines Paradies inmitten von Trockenheit, Dürre und Armut. Fast glaubt man, es wäre nur ein Traum. Eine Woche lang haben wir gespielt, zugehört, gebastelt, photographiert, Projekte geplant. Denn die Zukunft kann kommen, die Kiner von Talata haben tausend Ideen und krempeln die Ärmel auf. Auf der Straße in Antsirabé sitzen die Kinder, deren Eltern wir noch nicht überzeugen konnten, sie statt zum Betteln zur Schule zu schicken … so sahen „unsere“ Kinder auch einmal aus. Lächeln tun sie alle, weil wir ihnen Obst und Kleingeld geschenkt haben. Wir geben nicht auf, eines Tages kommen sie vielleicht zu uns.

Und hier ist, was aus solchen Kindern werden kann – Tag 1 – der Luftballontag. Gar nicht so einfach, alle Klassen auf ein Photo zu bekomen. Das sind ja auch „nur“ die Schüler ohne Kindergarten und ohne Oberstufe. Ich krabbele auf das Dach des Fahrradunterstandes, um von oben zu knipsen, zur Erheiterung aller ….

die ganze Schule – naja, die Grundschulklassen

Und eigentlich müssen wir ja endlich auch einmal das Lehrerkolleg vorstellen. Voilà, links vorne Holy, Direktorin und Herz der Schule, ganz rechts Papí, ihr Vater, der gefühlt „Großvater von allen“ ist.

Tag 2 – der Maltag. Jedes Kind schreibt seinen Vornamen und den seines Paten oder seiner Patenfamilie an den Zaun – Graffiti auf Malagasy. Erst müssen wir den Zaun waschen, so staubig ist er, und dann geht es los, die Kleinen schreiben an der Taube, die großen am Taubenhaus drüben: ein Heidenspaß und ein Monument für die Nachwelt. All diese Leute haben uns geholfen, die Schule zu dem zu machen, was sie ist. DANKE DANKE DANKE !

Und die Großen malen drüben am Pigeonnier, am Taubenhaus.

Auch wenn Sie sich hier nicht finden, Ihr Name steht garantiert an einer Zaunlatte, für die (kleinere) Ewigkeit verknüpft mit Ihrem Patenkind. Und natürlich stehen auch die Namen der Spender, die keine Patenkinder haben, dort, alle fleißig hingepinselt von den Künstlern.

Auch nicht einfach: Ein Photo aller Oberschüler aus dem Taubenhaus – die passen da ja niiiie alle drauf! Doch, sie haben gepasst.

Am Nachmittag besuchen wir Koto und Nirina. Nirina ist schon länger bei uns, aber zu schüchtern, um auf dem Bild aufzutauchen. Koto, sein älterer Bruder, ist seit zwei Monaten bei uns in der Holzwerkstatt, für „richtige“ Beschulung ist es bei ihm zu spät. Sie wohnen mit ihren Eltern, insgesamt zu neunt, in einem Zimmer von 5 qm, durch das man über einen Balkon durch ein Fenster kriechen muss. Die kleine Cousine ist auch oft da … die Filmdokumentation gibt es auf unserem Youtubekanal. Gefragt, was sie sich von uns wünschen: ein Loch. Wie? Ja, also, das Fenster, durch das man reinkriecht. Ob wir das größer machen können, mit Fenstersturz, damit das Haus nicht zusammenfällt? Dann könnten sie leichter rein und raus und hätten mehr Licht.

Tag 3 – der Zirkustag: Seifenblasen und Akrobatik. Schon eine Übung für einen der Kurzfilme, die wir im Juli hier drehen werden …

Und dann wird im Kindergarten gepuzzelt und vorgelesen, die Schnecke und der Buckewal. Puzzle sind schwierig … Michael puzzelt sich total fest und muss vor einem Sonnenstich gerettet werden.

Und dann besuchen wir Victor und Naina, die früher auf der Straße gebettelt haben und mit dem Kiki-Bus abgeholt werden wie 14 andere ehemalige Straßenkinder. Die Hütte, in der sie zur Miete hausen, liegt abseits der Stadt, dort ist die Miete billiger. Leider ist es furchtbar kalt, die Tür schließt nicht, das Dach ist undicht, lauter Dinge, die wir reparieren werden. Die Mama ist nicht da, sie hat gerade ein Baby bekommen, deshalb hat ihnen jemand ein schickes Moskitonetz geschenkt, sonst jedoch gibt es nichts. Die richtige Matratze und den Küchenkram, den wir ihnen besorgt hatten, haben sie sich am vorigen „Wohn“ort klauen lassen, so ein Ärger … Wir verhandeln mit der Hausbesitzerin, wir werden das Dach reparieren, dafür ist die Miete die nächsten Monate umsonst. Yeah!

Tag 4 –

Und hier noch ein paar Grüße aus der Bibliothek, wo der Zauberkofferin Fortsetzung gelesen wird … eine geschlagene Stunde schweigende Kinder mit offenen Mündern jede Woche.

Wir haben – Überraschung – auch normalen Unterricht. Mit und ohne Computer …

erst wird gebetet und gedankt, dann gegessen

Auch Nachmittags laufen die Werkstätten auf Hochtouren. In der Holzwerkstatt wird ein neues Meerschweinchen-Spielplatz-Gehege gebaut.

Zuletzt noch einen Gruß vom Wald und aus dem Kinderhaus.

Und zur Erinnerung einmal das Team der Spielwoche: