Schenken ist eine Droge

Ohweia, wir haben die Jungs angesteckt.

Philipp verlässt uns, weil er wieder arbeiten muss, baut aber schnell noch eine Jimmy-Hendrix-Gitarre zusammen, die Ralph vormontiert hat. Wir haben am Wochenende frei, singen ein bisschen – auf malagasy! – mit der kleinen Schulband, quetschen uns in einen Bus und finden einen Mini-Jahrmarkt in der Stadt. Da kann man mit dem handbetriebenen Riesenrad und Karussell fahren : Erinnerungen an die Zeit, in der wir hier wohnten, kommen noch (natürlich wohnten wir nicht IM Riesenrad – nur fast).

Schon damals haben wir immer den Eintritt für eine Menge Bettelkinder mitbezahlt. Heute verschenkt Nick seine Eintrittskarte an so ein Kind, und dann gibt es auch noch Zuckerwatte, die man an Bettelkinder verschenken kann, die gar nicht damit rechnen. Dann passiert, was immer passiert, wir kaufen Abendbrot – und haben am Ende nicht mehr ganz so viel übrig, weil es viel schöner ist, das Essen an weitere abgerissene Kinder zu verteilen. Mit strahlenden Jungs kommen wir nach Hause, Schenken macht süchtig. Der Pfarrer in der Kirche, wo wir heute mit der Schulfamilie und dem Kinderhaus waren, hat auch etwas davon erzählt, man sollte doch an die anderen denken und ihnen helfen, er findet aber, dann sollten die anderen einem auch helfen. Tja, wie sollen die Bettelkinder das machen? Ist Helfen an Gegenseitigkeit geknüpft? Och – nö. Es macht auch einfach so Spaß. Bestimmt hat es irgendwelche ungesunden Nebenwirkungen wie alle Drogen. Egal.