Portraits und bekannte Gesichter

Wir sind bei den Grêvistes, der ärmsten Schule, für die wir Patenschaften vergeben. Hier haben wir zwei Tage statt einen. Doof: Der Brunnen hat ein Problem. Fleißige Techniker graben sich bis zum Erdmittelpunkt durch, um die verklemmte Pumpe herauszuholen, zu Fuß, nein, zu Hand. Es ist Markttag, weshalb nicht alle Kinder da sind, aber die, die da sind, freuen sich sehr – ich erkenne viele Gesichter wieder aus den Patenbriefen, Fito von Nick, oder Njarameine, die überhaupt ein totales Wunder ist und superschlau und überall hilft.

Wie schön, das Schulgebäude mit Dach und Bänken zu sehen, auch wenn es noch keinen Fußboden hat und der Kindergarten im Astgebäude nebenan ist.

Es folgt – natürlich – die obligate Schwungtuch-Orgie mit Totkichern und andere Spiele. Und Noella liest Mog vor von Judith Kerr. Alle Kinder machen MIAAAAAU … Warum wir eigentlich ständig spielen? Mussten wir diese weite Reise machen, nur für Unsinn? Jahaaa, das ist ganz pädagogisch. Nämlich möchten wir weg vom totalen Frontalunterricht, bei dem die Kinder wenig lernen, und hin zu logischem Denken, positiver Verstärkung, Kreativität blabla. Deshalb kennen jetzt alle Dörfer Shut-the-Box, Twin-it und unsere Mada-Version von Scrabble. Und eine Menge selbst für sie erfundene Spiele. Und und und. Wenn wir wieder weg sind, bleibt der „valise magique“, der „Koffer der 1000 Zauber“, mit all den Spielen und Bücher und Bewegungssachen bei Noella, die ihn abwechselnd zum Lernspielen mit zu den vier Schulen nehmen wird.

Hier sind übrigens zwei neue junge Lehrerin, noch ohne Gehalt. Für die werde ich wie für einige andere demnächst Patenschaften suchen. Sie kommen jeden Tag aus Ejeda angewandert, arbeiten, weil der Staat sie an unserer Schule platzier hat, bekommen aber nichts. Und hoffen, und hoffen.

Und dann gibt es Ananas, aber die Kinder haben noch nie Ananas gegessen und wundern sich. Ein Mädchen isst aus Verwirrung die Sonnenbrille, die es wer-weiß-woher hat.

Und DANN eröffnen wir ein Photo-Studio neben einem Baum und schießen Portraits, jeder darf seine Lieblingsfarbe unter den Tüchern wählen und sich damit irgendwie verzieren, später bekommt jeder sein Photo. Ganz großer Jahrmarkt! Namen folgen, ich kämpfe noch mit der Liste. Erst einmal die schicken Damen:

Und hier die coolen Jungs im Baum – ich kann nichts dafür, was sie mit den Tüchern getan haben, sie wollten das selber so.

Da dieser Blog zu lang wird, muss es einen zweiten geben für unseren zweiten Grêvistes-Tag, ich schließe diesen und behandle meinen Sonnenbrand mit kaltem Wasser.