Das Internat in Ejeda – guter Titel für einen Frauenroman

16 Kinder aus den Dörfern sind in Ejeda, um dort aufs Collège zu gehen. Drei wohnen bei privaten Familien, 13 im Internet. Wir haben sie jeden Abend besucht, viele neue Spiele mitgebracht und viel erzählt. Angeblich sind sie schüchtern. Also … äh … davon habe ich nichts bemerkt. Hexentanz und Schnippschnapp sind der große Renner am ersten Abend. Während wir zu Abend essen, wollen die Kinder nicht aufhören, zu spielen, man hört, als wir gehen, noch das unermüdliche „Sssnip!“, „Sssnapp!“

An einem anderen Abend gibt es unser Wüstenspiel, man muss Wasser finden durch Kartenumdrehen und dann ans Ufer Bäume pflanzen. Spielen ist sooo schön! Und malen auch. Farben gibt es sonst selten, es wird sehr vorsichtig gemalt, ein Aquarellkasten reicht für 13 Kinder für 100 Jahre.

Am letzten Abend werden alle interviewt. Mein gelbes Tuch ist das Mikro, Noela der Reporter, und jeder wird mit Klatschen im Studio Willkommen geheißen und von allen begrüßt und darf erzählen, was er gemalt hat, was er werden möchte, welche Lieblingsfarbe er hat und was sein Lieblingsfach und seine Lieblingsfreizeitbeschäftigung ist. Viel Gekicher … fast alle Mädchen wollen Hebamme werden, vielleicht machen wir einfach ein Geburtshaus aus dem Internat. Eine will allerdings Richter werden und eine Polizist. Wow! Hoffentlich ohne Bestechung! Rico möchte Präsident werden. Wir fragen, was er ändern würde. Also, klar, allen umsonst Essen geben. Hm … und zum Beispiel die Straßen? Ja, die sind doch alle in Ordnung. Er war noch nie irgendwo außerhalb und lenkt dann ein, vielleicht müssten die Löcher nich GANZ so tief sein und man könnte da mal was machen.

Auf Wiedersehen, Tante Line, Du kochst das beste Abendessen, dass man fast-ohne-Gemüse-und-Zutaten kochen kann, auf Wiedersehen, Maitresse, auf Wiedersehen, all Ihr Racker! (die Kleinen sind übrigens die Kinder von Tante Line). Nächstes Schuljahr wechseln wir aufs Collège Catholique, wo es mehr Unterricht gibt, weil die Lehrer auch bezahlt werden. Leider kostet es auch etwas mehr … lohnt sich aber, zur Zeit fällt der Unterricht oft aus.