Kinderhauseröffnung und Abschied – vorübergehend

Und endlich öffnet das Kinderhaus seine Tore! Bzw. Türen. Bzw. die Vordertür. Bzw. geht die auch nicht zu, denn die Steine sind da irgendwie falsch. Wird noch repariert. Die Innentüren sind im Moment durch Vorhänge ersetzt. Die kommen noch. Und natürlich passen die Betten NICHT so in die Zimmer, wie wir es gerne gehabt hätten. Da sägen wir eines einfach durch, aus 1 mach 2, et voilà. Bis spät nachts arbeiten und werkeln wir, und dann gibt es den großen Einzug!

Tafita und Prisca fehlen noch, unsere Straßenkinder aus der Stadt. Prisca liefere ich am Tag darauf mit dem Mototaxi nach, Tafitas Großmutter verbietet ihm strikt, mitzufahren, sie hat in der letzten Woche plötzlich ihre Meinung geändert. Alle anderen Kinder sind glücklich, Musik, Kekse, Schauklen, was für eine Party!

https://www.youtube.com/watch?v=dGujjq0CqEI

Aber nachts fliegen Steine aufs Dach und an die Fenster, und die Kinder (und Betreuer) bekommen Panik. Tapfer stapft der 17jährige schmale Gardien hinaus, um die Übeltäter zu suchen, die sich im Maisfeld verstecken, Vololona, die „Mama“ im Dienst hat Angst um den Gardien und zitiert ihn wieder herein … und endlich schlafen die Kinder, obwohl die ganze Nacht Leute ums Haus schleichen, die Betreuer tun kein Auge zu. Unklar ist, ist das nun der Typ, der fand, ihm gehöre das Grundstück irgendwie auch, oder die Nachbarin, die sauer ist, dass wir IHR Grundstück nicht gekauft haben, oder nur dumme Jungs?

Am nächsten Tag melden Holy und Hoby den Vorfall dem Fokotany, der Gemeinde, und verbreiten überall, dass die Polizei uns ab jetzt im Auge hat, außerdem übernachtet der superstarke Wasserträger im Kinderhaus. Der Bambuszaun wird höher gemacht, und wir schaffen uns ein bissiges weißes Wachkaninchen an … Nein, ehrlich gesagt haben wir das von der französischen Privatschule übernommen, die seine Kollegen gerade hatten verhungern und erfrieren lassen – waren ja keine Kinder da, wegen Corona, also kümmerte sich keiner … das arme Vieh war noch nie außerhalb seiner 20 cm2 gewesen, nun hat es einen Auslauf und wird nachts mit dem darin befindlichen kleineren Gehege ins Haus genommen, damit es nicht friert. Die Kinder haben es nach unserer Tochter „Mi“ getauft. Bald kommen auch Hühner, die Blumen sind gepflanzt …

Und dann heute der große Abschied, die Koffer sind gepackt, und mein schönstes Abschiedsgeschenk (neben sehr rührenden anderen): Tafita darf heute mit! Für ein paar Stunden. Er strahlt und macht die ganze Fahrt über unscharfe Photos von Häusern und Zebus. Und sieht endlich seine Freunde wieder. Wir hoffen, dass er bald ganz oder wenigstens tagsüber einziehen darf, wir haben extra einen Busdienst für ihn eingerichtet mit Begleit-Erwachsenem … Daumen drücken, dass die ständig betrunkene und eigentlich immer schlafende Großmutter ihn fahren lässt …

Es muss auch für uns Scheidende eine offizielle Rede gehalten werden, zum Glück aber kurz … dann wird getanzt und gesungen, ein extra umgedichtetes Lied, und gegessen, und drüben im Kinderhaus Tschüss gesagt: Oder: Auf bald! Die Kinderhausbetreuer sind echte Glucken, ich vertraue ihnen genau wie den Lehrern und überhaupt allen, es wird wunderbar, lustig und bunt mit vielen weiteren Geschichten und Photos weitergehen – auch wenn ich ab jetzt nur noch online dabei bin bis in einem Jahr. Veloume – auf Wiedersehen!