Spielen bis der Globus wackelt – sehr bunte Ferien mit Volontären

Die Kinderhauskinder und überhaupt Patenkinder in Talata hatten aufregende Ferien, am 9. September geht die Schule wieder los. So viele Ferienprojekte! Zwei Volontäre auf einmal! Katharina ist aus dem Süden weiter nach Talata gefahren, großes Wiedersehen, viel Jubel.

… und sie baut ein Puppentheater mit den Kindern; alle sägen, hämmern und streichen. Und vor allen werden Schauspieler gebastelt. So etwas gibt es in Madagaskar sonst nicht. Zunächst wird zu Hause ausprobiert, aber dann steht das richtige hölzerne Theater, und wie erstaunt sind die kleinen Kinder, dass die Ente, der Elefant und der Stoffoktopus wirklich sprechen bei der ersten Vorstellung! Youppieee, großer Erfolg!

Und dann gibt es ein großes T-Shirt-Bemal-Projekt.

Und mein Puppenhaus ist angekommen, Katharina hat es mitgeschleppt ud aufgebaut, Puppenhäuser sind unbekannt bis dato. Jetzt werden die Puppen jeden Abend ins Bett gebracht und haben alle eigene Namen. Muss ich für sie Paten suchen? Es war gar nicht einfach, Puppen zu finden hier, die keine weiße Haut haben …

Außerdem wird im Akany und Atody gespielt, gespielt, gespielt, mit Lion …

… und mit Katharina, oder mit beiden, wobei natürlich alle dauernd Selfies machen müssen – Madagassen liiiieben Selfies – bis es dunkel ist und man essen gehen muss … oder drinnen weiterspielen.

Zwischendurch müssen Vorräte ausgeteilt werden wie immer in den Ferien, an alle 4amis, alle sehr sehr armen Familien, da die Kinder ja im Moment nicht in der Schule essen.

Das 4amis-Kochprojekt läuft auch immer noch. Es ist immer mehr oder weniger ein Schritt 100 Jahre zurück, die Hütten zu betreten …

Und alle üben fleißig ihren Kinder-Freundschafts-Friedens-Rap ein. Das ist gar nicht so leicht, ohne einen Knoten in die Zunge zu bekommen. Im Text steht etwas davon, dass wir zusammen im Matsch spielen und uns dreckig machen, und dass man dann die Hautfarbe gar nicht mehr sehen kann. Prima, da kann man sich für das Rap-Video ja ordentlich bemalen … Es wird auch beim Üben immer dunkler, der Strom geht ja immer noch nicht so richtig und wird demnächst restauriert, ein Großprojekt, für das wir noch in Planung und beim Geldsammelnd sind. Aber wer braucht schon Licht, wenn man Worte und einen Beat hat.

Und dann gibt es eine Lehrerfortbildung – gegen das Frontal-Lernsystem. Katha lässt die Lehrer einen sinnlosen deutschen Satz auswendig lernen, macht danach interessante Lernmethoden und fragt sie am Ende den deutschen Satz ab. Entsetzt stellen alle fest, dass sie sich den nicht gemerkt haben – hoppla – sondern nur die Sachen, die sie mit neuen Methoden gelernt haben. Ist die message angekommen? Wir werden sehen …

Irgendwann muss Katha nach Hause fahren, sie ist ja Lehrerin, und in Neubrandenburg warten auch Kinder auf sie. Seufz. Lion beschließt, zu bleiben, weil nach Hause fahren gar nicht geht, er ist nämlich eigentlich in Talata zu Hause. Im Moment jedenfalls. Und verknotet sich mit den Kindern in tausend Meter Gummiband und Perlen, die ich ihm für die Kinder mitgegeben hatte. Zo und Avana, Holys große Jungs, knoten mit, Kind ist man schließlich auch noch mit 25.

Und die Kinderhauskatze hat Junge bekommen! Eigentlich gehört sie ja Nomena und Phiona, die nebenan bei Holy wohnen, aber irgendwie auch allen, und es ist ein großes Erlebnis, selbst der Hund gratuliert, vielleicht machen wir für ihn und die Katze dann demnächst auch Armbänder. Zum neuen Schuljahr wird es Schulhühner geben, die kriegen natürlich auch gleich welche.

Und zum Abschluss – viele Paten wünschen sich mal Alltagsbilder aus Madagaskar. Mach doch mal Bilder von normalen Dingen! Der Volontär findet das komisch, weil normale Dinge normal sind, so leben wir hier eben, aber hier ein Abend in Talata.